Wine-Times - das unabhängige Online-Weinmagazin
Helmut KNALL03.01.2009

Bitte aufhören!!!!

Über Sinn und Unsinn, ständig die Vergangeheit zu bemühen. Österreichischer Wein und die dafür verantwortlichen Winzer sind jung, dynamisch und erfolgreich. Warum verstehen das unsere Funktionäre nicht?

Wine-Times
Ich hab es satt. (Ein Danke für das Foto an Petr Blaha.)

Unsere Winzer sind durchwegs jung, dynamisch und erfolgreich. Auch international. Warum wird dann, egal wo auf der Welt ein Wein aus Österreich präsentiert wird, noch immer zu allererst vom Weinskandal geredet?

Die meisten unserer Winzer waren damals entweder noch gar nicht auf der Welt oder im jungen Kindesalter. Und die Journalisten, die darüber berichten sollen, sind es oft auch, haben oft gar keine Ahnung, dass es den jemals gegeben hat.

Es stimmt einfach nicht, dass wegen des Skandals unser Wein heute so gut ist. Nein, der ist so gut, weil unsere heutige Winzer-Generation eine vernünftige Ausbildung erleben durfte. Weil sie in tollen Betrieben im Ausland praktizierten. Weil sie unglaublich viel Zeit und Geld in die Weingärten und die Kellermodernisierung investierten – und, ja auch, weil wir ein strenges Gesetz bekamen, gute Kontrollen haben - und vor allem - weil wir ein äusserst erfolgreiches Weinmarketing machen.

Dieser Erfolg wäre auch ohne den Skandal gekommen, vielleicht hätte es ein paar Jahre länger gedauert, aber es ist eine logische Entwicklung. Bei den deutschen Kollegen passiert doch genau dasselbe. In der Nachkriegszeit brauchte natürlich niemand hochqualitativen Wein. Da musste erst einmal aufgebaut werden. Da mussten Doppler an die Kundschaft verkauft werden. Ein Bouteille füllte man mit demselben Wein wie im Doppler, sie diente als Firmengeschenk oder als Tombola-Spende am Jägerball.

Logisch, hatte ja auch niemand Geld für Luxus. Und wenn, dann erst einmal für einen Fernseher, ein Auto, einen ersten Urlaub in Lignano, für eine neue Einrichtung. Und vor allem für die Ausbildung der Kinder, die es einmal besser haben sollten.

Erst in den späten 1970ern war es soweit. Da begannen die ersten erfolgreichen Manager auch teurere Weine zu kaufen, erst Bordeaux und Brunello, in den Achtzigern dann allmählich auch österreichische Weine. Vorreiter wie Pepi Tesch oder Franz Weninger produzierten die ersten wirklich guten Rotweine, in der Wachau kämpften Josef Jamek & Co. für einen Wachauer Wein-Stil. Wir begannen darüber zu schreiben. Hätte es diese dumme Panscherei nicht gegeben, wären einige vielleicht sogar noch schneller erfolgreich gewesen, wer weiss das schon.

Lieber Herr Minister, liebe Weinbaupräsidenten, liebe Funktionäre, liebe Sommeliers, liebe Kollegen: Bitte hört endlich auf! Hört auf damit, jedes Seminar, jede Pressekonferenz, jede Weinberatung und jeden Artikel über österreichischen Wein mit dem Skandal einzuleiten. So wie unsere Nationalmannschaft keinen Bonus mehr aus Cordoba ziehen kann, ist es unsinnig, ständig den Erfolg der österreichischen Winzer mit einem Malus vergangener Jahrzehnte zu beflecken. Lasst endlich das Gras drüber wachsen. Danke.

Ihr und Euer
Helmut O. Knall

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