Wine-Times - das unabhängige Online-Weinmagazin
Helmut KNALL03.01.2009

Seltsame Weinwelt.

Warum werden Österreichs Weisse immer süsser?

Kennen Sie sich noch aus? Da wird immer von Terroir, Mineralität und Sorten-Typizität geredet. Die Herkunft wird gepriesen. Und doch kommen immer mehr uniforme Weine auf den Markt.

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Nachdenklich und nicht wirklich glücklich. Euer Knalli. (Foto: Petr Blaha)

Einerseits hört man immer öfter von Umstellungen auf „Bio“, ja selbst prominenteste Weinbau-Betriebe stellen gerade um. Weltweit hört man den Ruf nach Sorten- und Regions-typischen Weinen immer lauter. Andererseits kommen immer wieder Weissweine mit restsüsser, ja sogar dropsiger Frucht und dunkelfarbige, schokoladige Rotweine mit Röstaromen und Vanille in unsere Gläser. Gleichzeitig erschüttern immer wieder Meldungen, wie kürzlich die aus Italien, über gepanschte Weine das Vertrauen in die Winzer. Was stimmt denn nun?

Kurz gesagt: Beides.

Es ist ähnlich wie bei den Lebensmitteln. Dort findet man einerseits eine immer grössere Anzahl an Bio-Produkten, selbst in den Supermärkten. Andererseits sind die Gaumen bereits so auf Glutamate und Geschmacksverstärker trainiert, dass vor allem Kinder viele „echte“ Geschmäcker und Aromen gar nicht mehr erkennen.

Auch beim Wein ist diese Geschmacks-Vereinheitlichung schon ziemlich fortgeschritten. Viele Kunden wissen gar nicht mehr, dass Rotweine vieler Traubensorten eigentlich gar nicht so dunkel sein können. Hellere Rotweine werden aber weniger gern gekauft. Ein Riesling muss nach Pfirsich schmecken. Gut, das ist eine typische Geschmacksrichtung der Sorte, aber nicht diese künstliche Zuckerl-Pfirsich-Süsse, wie beim legendären „Pfirsichspritzer“ oder beim Eistee, sondern die feine noble Aromatik des selten gewordenen weissen Weingarten-Pfirsichs – aber wer kennt den schon noch? Ganz abgesehen davon, dass viele typische Rieslinge eher nach Zitrusfrüchten und würzigen mineralischen Noten duften und schmecken. Und das waren jetzt nur zwei Beispiele.

Ähnlich ist es allerdings bei sehr vielen Traubensorten. Sehr oft wird auf plakative Aromen gesetzt, „weil es die Kunden so wollen“. Stimmt schon, wenn man es Ihnen immer wieder vorsetzt, wollen die das irgendwann so.

Das Ergebnis zeigt sich in der Breite bei den Weissweinen des Jahrgangs 2007. Viele Weine mit deutlicher Restsüsse machen die Weine zu gut verkäuflichen „gestylten“ Produkten. Das, womit der österreichische Wein im Ausland Furore gemacht hat, diese typische – im Ausland sogar „Österreich-Trocken“ bezeichnete – knackige Art, die bleibt auf der Strecke. Ich weiss auch, dass es beim 2007er oft Gärprobleme gab. Dass aber alle genau knapp unter 9 Gramm Restzucker stecken geblieben sind - nein, liebe Winzer, das kaufe ich euch nicht ab. Da steckt schon eher Kalkül dahinter - und so mancher kleine Fehler, den man mit ein bisserl Restsüsse kaschieren kann.

Gott sei Dank sind viele Winzer aber bereits am Weg in die richtige Richtung. Weniger „laut“, dafür mehr Sorten-Charakter. Weniger dunkel, dafür mehr Mineralität.

Gerade in Österreich haben wir Spezialitäten, wie Grüner Veltliner, Blaufränkisch & Co. Mit ganz eigenständigen Aromen. Damit haben wir Erfolg. Aber nicht, wenn der „Grüne“ dann mit plakativer Sauvignon-Aromatik und Restsüsse spielt und der Blaufränkisch mit Merlot „abgerundet“ wird.

Gute, typische Weine finden ihre Abnehmer. Und – sie machen viel mehr Trinkspass. Dann sind die Gläser auch wieder schneller leer und die nächste Flasche verkauft…

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