Wine-Times - das unabhängige Online-Weinmagazin
Helmut KNALL18.07.2007

Wieder einmal in Bordeaux.

It's time for the Bordeaux 2006 en primeur tastings.

Bordeaux en primeur 2006. Es ist wieder die Zeit, wo ca. 5000 Importeure und Weinhändler aus der ganzen Welt die Strassen rund um Bordeaux unsicher machen. Rund 120 Journalisten dürfen auch dabei sein, um ihre Wertungen abzugeben, Helmut O. Knall ist einer davon.

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Château Bouscault, der Arbeitsplatz für die Graves & Pessac-Proben.

Nach dem Superhype des vergangenen Jahres, als der Jahrgang 2005 in Schwindel erregende Preisrelationen kletterte, ist heuer die Ernüchterung spürbar, auch wenn alle Produzenten versuchen, den Jahrgang schön zu reden und einige amerikanische Kollegen mit relativ hohen Wertungen für einzelne Güter überraschen. An das Vorjahr kommt der Jahrgang 2006 bei weitem nicht heran.

Das ist auch logisch, denn das Wetter spielte nicht mit. Nach einem kalten, aber glücklicherweise regnerischen Winter begann es mit Frost im Frühjahr, der einige Weingärten traf und so z.B. die weissen Trauben auf Chateau Margaux zur Hälfte reduzierte. Es folgte ein extrem trockener Frühling und eine sehr warme Periode von Mai bis Juli, die um ca. 5° C über dem dreissig-jährigen Durchschnitt lag, aber sehr wenig Regen mitbrachte. Fast 20% weniger Niederschlag wurde z.B. im Medoc verzeichnet.

Der August war relativ kühl und brachte die ersten ergiebigen Niederschläge. Eine Hitzewelle Anfang September liess die Trauben relativ rasch reifen und machte die Traubenschalen weich. Darauf folgte gleich eine kühle Periode mit extrem viel Regen (fast 100mm), was zu diesem Zeitpunkt natürlich niemand mehr brauchte.

Die Folge ist ein sehr durchwachsener Jahrgang, unterschiedlich nicht nur in den verschiedenen Regionen, sondern auch von Weingut zu Weingut. Denn es kam sehr darauf an, wer wann was geerntet hat, oft waren mehrere Lese-Durchgänge notwendig um sauberes Traubenmaterial zu ernten.

So hört man auch völlig verschiedene Meinungen, während es am linken Ufer heisst, dass heuer ein Cabernet-Jahrgang sei, wird am rechten Ufer vom perfekten Merlot-Jahrgang gesprochen, weil man teilweise noch rechtzeitig vor dem grossen Regen lesen konnte.

Wichtig scheint heuer jedenfalls zu sein, dass Sie als Leser den Geschmack der Verkoster kennen sollten und bei einer Bestellung dem Schreiber Ihres Vertrauens folgen sollten, denn ich gehe einmal davon aus, dass auch die Bewertungen hübsch unterschiedlich ausfallen werden.

Erste Eindrücke:

Die weissen Bordeaux aus Graves und Pessac-Lognan warten mit knackiger Frische und viel Frucht auf. Wirklich grosse Weine sind allerdings nicht wirklich zu finden, aber hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis wenigstens noch. Z.B. wird der weisse Château Bonnet von André Lurton um 6-7 Euro für die Endverbraucher zu haben sein, das ist bei 88 Punkten schon recht beachtlich. Ausserdem gibt es ihn mit Schraubverschluss, weil auch "Altmeister" Lurton genug davon hat, dass "von zwölf Weinen maximal vier wirklich gleich schmeckten".

Bei den roten Weinen derselben Gegend hingegen wird der Jahrgang sehr deutlich. Kantige Tannine sind fast überall zu finden, Frucht hingegen eher wenig und dann meist entweder grün oder recht eingekocht. Die Konzentratoren haben sicher alle brav gearbeitet.

In Margaux beginnt die Preis-Diskussion.

Mehrere Importeure aus den USA, aus England und auch aus Asien meinten bereits, dass die Preise deutlich sinken müssen. Dieser Meinung sind auch einige Besitzer von Châteaux. Bei den prominenten Gütern, wie Margaux oder Palmer scheint man vorerst noch anderer Meinung zu sein. Wie auch immer, wir werden berichten.

Deutlich ist, dass die Top-Produzenten in Margaux auf Cabernet gesetzt haben, so sind die Anteile von Cabernet Sauvignon so hoch wie nie, z.B.: bei Château Margaux 90% (!), bei Château Palmer 56% und bei einigen anderen, wie Prieuré-Lichin, Labegorce oder Brane-Cantenac ebenfalls.

 

Best of Bordeaux 2006.

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Ein Arbeitsplatz...

Hier sind alle Weine, die es bei mir über die 90 Punkte-Hürde geschafft haben. Einige euphorische Wertungen - vor allem amerikanischer - Kollegen kann ich einfach nicht nachvollziehen. Bei mir schaffte es kein einziger Wein über 95 Punkte. Und über 90 sind auch nur knapp 50 gekommen. Bei weit über 400 verkosteten Weinen ist das nicht gerade grossartig für das - nach Eigendefinition - beste Anbaugebiet der Welt.

Château Cheval Blanc 94-96
Château Léoville Las Cases 94-96
Château Margaux 94-96
Château Palmer 94-96

Château Beauregard 93-95
Château Gazin 93-95
Château Haut-Brion 93-95
Château La Gaffelière 93-95
Château Lafleur 93-95
Château Latour 93-95
Château Petrus 93-95

Château Ausone 92-94
Château Batailley 92-94
Château Bellevue 92-94
Château Calon Ségur 92-94
Château Cap de Mourlin 92-94
Château Figeac 92-94
Château La Dominique 92-94
Château La Tour Carnet 92-94
Château Langoa Barton 92-94
Château Larcis Ducasse 92-94
Château Pichon Longueville
Comtesse de Lalande 92-94
Vieux Château Certan 92-94

Château Canon-la-Gaffelière 91-93
Château Cos d'Estournel 91-93
Château Haut-Bages Libéral 91-93
Château La Conseillante 91-93
Château La Couspade 91-93
Château La Mission Haut-Brion 91-93
Château La Tour Figeac 91-93
Château Lafite-Rothschild 91-93
Château Mouton-Rothschild 91-93
Château Troplong-Mondot 91-93

Alter Ego de Château Palmer 90-92
Château Angelus 90-92
Château Belair 90-92
Château Berliquet 90-92
Château Beychevelle 90-92
Château Canon 90-92
Domaine de Chevalier 90-92
Clos du Marquis 90-92
Clos Fourtet 90-92
Château d' Armailhac 90-92
Château Faugeres
Cuvée Speciale Péby 90-92
Château Fonreaud 90-92
Château Giscours 90-92
La Mondotte 90-92
Château Lafon-Rochet 90-92
Château Latour à Pomerol 90-92
Château Lynch Bages 90-92
Château Magdelaine 90-92
Château Maucaillou 90-92
Château Pavie-Macquin 90-92
Château Pichon-Longueville 90-92
Château Pontet-Canet 90-92
Château Siran 90-92
Château Trotanoy 90-92
Château Valandraud 90-92

Die Verkostungsnotizen finden Sie wie immer im Guide, wenn Sie sich alle auflisten lassen wollen, geben Sie in der Suche unter "Schlagworte" einfach "en primeur" ein.

Wir haben Ihnen auch ein paar interessante Links mitgeliefert: z.B. einen Vergleich der wichtigsten Kritiker, eine Seite, die täglich auch die Preise veröffentlicht und links zu Kollegen, die interessante Ansichten veröffentlicht haben.

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