Wine-Times - das unabhängige Online-Weinmagazin
Helmut KNALL17.02.2007

Gumpolds einmal anders.

Doch es geht. Man kann auch in Gumpoldskirchen geniessen.

Ein kleines Weingut in Gumpoldskirchen ist einer der Aufsteiger des Jahres 2005. Mitten im Meer der einfachen „Saufweine“ geht Klaus Straitz seinen eigenen Weg zur Qualität.

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Klaus und Elisabeth Straitz sind Straitz².

Klaus Straitz hat in der Volksschule schon den anderen in die Stammbücher geschrieben: "Ich will Weinbauer werden."

Schon seit 1781 ist der Hof in Gumpoldskirchen in Familienbesitz. Wie die meisten in der Gegend war das zuerst eine gemischte Landwirtschaft, erst in den 1960ern wurde ganz auf Wein - mit Schwerpunkt Buschenschank umgestellt. Klaus Straitz ging auf die Weinbau-Fachschule in Klosterneuburg, maturierte 1993 und begann mit dem Grossvater zu arbeiten. Das gab natürlich einen Generationskonflikt, als der junge Klaus aus dem Praktikum in Bordeaux zurückkam und Cabernet anbaute.

 

„Jeder Beruf macht Arbeit, aber was i draus mach' is mei Gschicht.“

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Geniessen unter schattigen Bäumen, der Garten im Buschenschank.

Zu seinem ganz eigenen Stil fand er mit dem Jahrgang 2001: „Jetzt ist der Rotgipfler trocken“, lacht er und findet es „seltsam, dass man auf Chateau Mouton Rothschild einen Etikettenabdruck T-Shirts oder ein Paar Socken, nicht aber Wein kaufen kann“. Das ist bei ihm anders, hier gibt’s Wein. In der Buschenschank, die er mit der Mutter gemeinsam schupft, die natürlich für die guten Schmankerl sorgt: „ Und wenn man dann mit Leuten zsammsitzt und über den Wein ins Plaudern kommt, das ist das Schönste“.

 

"Auf Mouton gibt's Socken. Bei mir gibt's Wein."

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Schmecken gut, sehen hübsch aus: Pralinen von Schell & Straitz.

Seine Frau Evelyn ist bei seinem Welschriesling 98 „picken blieben“ – und von der Salzburger Messezentrale nach Gumpoldskirchen übersiedelt. Als jahrelange Messechefin der „Alles für den Gast“ sicher einigen Marketing-Input einbringen. Man darf auf Straitz³ gespannt sein.

Die besten Lagen des Weinguts heissen Jungherren, Schwaben, Eichkogel, Katzbühel und Rasslerin, fast alle sind reine Südlagen und weisen verschiedene Böden auf: von Sand bis schweren Lehm bis hin zu Muschelkalk, einem Überbleibsel des „Urmeeres“, gibt es hier alles. Allerdings ist das mit viel Aufwand verbunden, denn die 5 Hektar Weingärten sind auf 21 kleine Einzelparzellen verteilt.

Seine Etiketten sind klar und einfach, die Abkürzungen weisen dem Käufer den Weg: WR ist Welschriesling, BB ist Blauer Burgunder usw., genau so, wie Winzer die Weine mit Kreide auf den Fässern abkürzen. Von „Grand Select“ und ähnlichen Bezeichnungen hält er nicht viel: „und den „Privat“ trink ich selber“, schmunzelt Klaus Straitz.

Ausg’steckt wird 7 Mal im Jahr, jeweils 2 bis 3 Wochen, die genauen Termine findet man auf der Website: www.straitz.com. Dann kann man mit dem Klaus auch selbst philosophieren, er steht hinter der Schank oder setzt sich schon mal im wunderschönen Garten zum Tisch. Alle Bouteillenweine bekommt man glasweise und im passenden Riedel-Glas.
Sein Hobby ist sein Apple, was man an Website, Etiketten und seiner Organisation merkt – und er sammelt die Computer auch, insgesamt 24 Stück nennt er sein Eigen, der älteste ist aus dem Jahr 1980. Sonst er kommt er kaum zu was, weil seine Arbeit ihm einfach Spass macht und er lieber alles selbst erledigt. Sein eigener Etikettenentwurf wurde inzwischen prämiert.

Das Problem der Gegend sieht er in den verfallenden Weingärten, die nicht verkauft wurden und inzwischen so kaputt sind, dass selbst das Roden zu teuer wäre. Expandieren will er nicht wirklich, da auch der Betrieb nicht dafür ausgelegt sei, aber das ist natürlich auch eine Frage der Qualität, denn wenn ihm Toplagen günstig zufallen würden, fiele das "nein" sagen schon schwer. Daher ist ein „gesundes wachsen“ angesagt, grundsätzlich will Klaus Straitz eher Sorten reduzieren und das forcieren, „was den Leuten am besten schmeckt“.

 

Ständig neue Ideen.

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Etiketten selbstentworfen und prämiert: hier der Spätrot-Rotgipfler.

Immer wieder neue Ideen, das ist auch Klaus Straitz. So gibt es seit einiger Zeit auch Straitz-Weinpralinen. Auf einer Messe in Deutschland lernte Klaus den Konditor Eberhard Schell aus Stuttgart kennen, der ihn mit seinen Ideen und seiner Qualität (seine Produkte findet man auch im Imperial) überzeugte. Seither sind Straitz-Pralinen ein beliebtes „Mitbringsel“. Wer sagt, dass Deutsche und Österreicher nicht gemeinsam können?

Ein Tipp, wenn Sie sich - so wie ich - wieder einmal zu lange in Gumpoldskirchen verplaudert haben, ein paar dieser Pralinen und eine Flasche Wein mitnehmen - und schon freut sich die Liebste, wenn Sie das nächste Mal wieder nach Gumpoldskirchen fahren...

Frage-Antwort-Rap:

Letztes Buch: Secrets behind Apple.

Lieblingsfilm: Rocky Horror Picture Show.

Auto: Dodge Ram Pickup, “weil der super zum liefern ist”

Einen Abend verbringen: Jamie Lee Curtis

Musik: bunt gemischt, „von Danzer bis U2“

Was ist immer im Kühlschrank: Milch für den Kaffee, Kalbsleber-Streichwurst, Parmesan und 80% Mayonnaise „für die Wurscht“.

Lieblingswein: „Das ist sehr schwer, das sind zu viele, begeistert hat mich vor kurzem der 92er President’s Selection von Wolf Blass“.

Lieblingsspeise: „Ich ess’ alles gern – und Erdäpfel hab i überall gern dazu, ob Petersilkartofferl oder als Pürree zum Gselchten“.

Lieblingslokal: „Eigentlich bin i froh, wenn i z’haus bin, in der Disco kann man ned reden, da brauch i ned fortgeh’n – wenn i unterwegs bin, geh i fort z.B. in München: das Lamm’s, das hat 23 Stunden offen…“

Klaus Straitz ist sicher auf dem Weg nach oben. Kontinuierliche Qualitätssteigerung und eine tolle Kollektion machten ihn zu einem unserer „Aufsteiger des Jahres“, die zwei Sterne sind wohlverdient.

 

Weingut Elisabeth und Klaus Straitz.

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Kirchengasse 4
A-2352 Gumpoldskirchen.
Weinbaugebiet Thermeregion.
Telefon: +43 664 4974983
e-mail: weinbau@straitz.com
http://www.straitz.com

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